Dienstag, 20. Januar 2015

Einleitung

THE PITCH
worum es wirklich geht

2072 AD. Megakonzerne regieren die sechste Welt. Nationen und Staatenkonstrukte sind zu globalpolitischen Statisten verkommen, das Erwachen der Magie… Bla, Matrix und Metamenschen, bla bla… Langweilig. Nehmt Nachhilfe bei jemandem, der drei Jahre und zehntausende Nuyen für eine geisteswissenschaftlichen Akademikertitel zum Fenster ‘rausgeworfen hat und jetzt tagsüber Soyburger bei Capn‘ Beef wendet, wenn ihr eine Auffrischung über die Welt da draußen braucht. Nein? Gut. Let’s get some Big Business done.

"Highway Update" © by epson361
Ihr seid mittendrin statt nur dabei. Ihr seid agierende Partner der Saeder-Krupp-Tochter BMW, Subunternehmen BMW Bank, im glasstählernen Herzen des München-Sprawls, keine Lohnsklaven sondern Macher. Magie mag kommen und gehen, Staaten zerbrechen und werden gegründet, aber harte Währung ist immer im Fluss, und ihr seid eiskalte Investmenthaie und die Spezialisten, die sie beraten. Verscheißt es euch nicht mit den großen Zehn? Lasst euch nicht mit Drachen ein? Drek. Ihr seid der größte der großen zehn Megakons. Und der größte aller Drachen ist euer Boss. So viel zur Welt in der wir leben, Partner.

Wir sind Teil einer gnadenlosen Finanzierungsmaschinerie, welche die wirtschaftlichen, militärischen und politischen Stränge überall auf der Welt, im Orbit und im Sonnensystem zieht, damit das Radwerk läuft. Wir analysieren, finanzieren, manipulieren und refinanzieren. Wir sind Kernkomponenten im Motor des Megakons, und wir sind ein Haufen Raubtiere, von denen genausoviel Härte im internen wie externen Konkurrenzkampf erwartet wird. Andere Megakonzerne verstecken ihre Macher in den Tiefen von Arkologien- Wir fahren mit unseren BMW Automotive & Heavy Industries military-grade Panzerkarossen, die uns die Firma spendiert, kurz Kampfwagen genannt, von unseren Schwabinger Penthouses und Nymphenburger Villen aus zur Arbeit. Und wenn es unüberwindbare interne Differenzen, offene Ausschreibungen um Stellen oder Strafaktionen des Upper Managements auszutragen gilt, oder auch nur Frust abzubauen? Dann tun wir das, unter dem wachenden Auge der Company, auf eben jenen ansonsten beinahe leergefegten Zubringern und Autobahnringen, auf die sich sonst kaum jemand traut- Teils weil sich kaum jemand einen zu genüge sicheren und schnellen Wagen für dieses Pflaster leisten kann, teils wegen uns. Und zwar genau so, wie wir es auf dem Weg zur und von der Arbeit auch täten, wenn Saeder-Krupp die Praxis nicht billigen würde: abdrängend, rammend, zwischen den Ü-Cams auch mal feuernd, und manchmal tödlich. Für die Konsequenzen gibt es Anwälte, und Berichte werden von Siegern geschrieben.

Denn mal im Ernst, wer nicht die Härte, das Kalkül und den Killerinstinkt für einen Straßenkampf mitbringt- wie soll er dann in der gnadenlosen, existenzfressenden Welt des internationalen Finanzwesens irgendetwas bewirken? NeoNet-Juniorpartner prügeln sich, manchmal bis zum Biofeedbacktod, mit ihren Decks im Cyberspace. Aztechnology trägt Gerüchten zufolge nackte, blutige, barbarische Grubenkämpfe zwischen um Partnerverträge konkurrierenden Investmentbankern aus. Und BMW hat eben…

Freude am Fahren.


THE MARKET
setting, look & feel

distant cyberpunk future wallpaper
© distant cyberpunk future wallpaper
Munich Sprawl, Frühjahr 2072. Die BMW-Olympiapole, ein enorm weiter Komplex, der sich über das ganze ehemalige Olympiapark und -einkaufszentrumgelände erstreckt, liegt noch immer mit dem Charme eines hochmodernen Neubaukrebsgeschwürs im Schatten des Kleeblatts, des alten dreiteiligen BMW-Towers am Petuelring. Den Originalbau umspannt der Seader-Krupp-Überbau, eine hohle Nadel aus Glas und Stahl, welche die alte Hochhausstruktur kurzerhand als halbsichtbares Fundament entfremdet, und gut auf die doppelte Höhe erweitert. Fragt nicht so dumm- natürlich nennen ihn die Plexler 'das Kondom'. Keine scheiß Frage. Die Olympiapole steht im krassen Kontrast zu den üblichen, in die Höhe gebauten Megakon-Zentren, wie der im Südosten des Sprawlgebiets gelegegenen Renraku Computer Systems Europa-Arkologie, als flacher, im Grundriss runder, in die Weite ragender Bau: Symbol der Traditionstreue im viergeteilten Layout, Symbol der Verwurzelung in München, Symbol für immense Platzverschwendung, aber zugleich die dutzende Stockwerke tiefen Untergrundhangars und Arbeitsstöcke andeutend, die sich darunter erstrecken.
Die Olypmiapole gliedert sich- ganz im Sinne der Vierteilung- in die Komplexe BMW Automotive & Heavy Industries, BMW Bank, BMW Sports & Racing, und in das Vorstandsviertel, aus dem der Tower herausragt. Ein Netzwerk aus Rails, Lifts und Transportkorridoren durchzieht den Gesamtbau wie lebensspendende Adern einen Organismus. Es bleibt ein weiterer elementarer Unterschied zu den Arkologien anderer Konzerne... das Middle und Upper Management wohnt außerhalb, mehr oder weniger fein, in Schwabing, Nymphenburg, Garching. Man fährt zur Arbeit. Man lebt zumindest eine Stunde am Tag auf der Straße. Manche sterben auf der Straße.  
0732 - Konferenzraum Ost-032, BMW-Bank, Abteilung E.I. - Atherton Lethe spielt ein letztes mal auf einem Screen die Aufzeichnung des Straßenkampfes zwischen Adan Stryker und Stojan Drebnec, dem Neuen, ab. Die Konfrontation ist keine fünfzehn Minuten her... und steuert gerade auf ihren fulminanten Höhepunkt zu. Das restliche Team, Charlie Benedict, Ianne Matsushira, Conrad Wolff, sitzt mit am Tisch und bestaunt noch einmal das stählerne Massaker. Man lebt zumindest eine Stunde am Tag auf der Straße. Manche sterben auf der Straße.

Als Quelle für die Stadt München im Shadowrun-Setting hält der Shadowhelix-Eintrag (http://www.shadowhelix.de/M%C3%BCnchen) her, unter Berücksichtigung kreativer Abweichungen und der Tatsache dass dieser Artikel bei 2061 steht, 11 Jahre vor der Handlung. Die gewichtigste Abweichung ist das beschriebene Standing der Saeder-Krupp-Tochter BMW (und ihrer Subunternehmen) wie auch die vor drei Jahren fertiggestellte und eröffnete Olympiapole.


THE TEAM
(in bearbeitung)

©Shadowrun.com; Dressed to Kill and Concepts
Atherton Lethe (geb. Lanthánesthai); Partner, Teamleiter E.I.
Ein wenig elfenhafter Elf mit allzu eindeutigen Seniorpartnerambitionen bei BMW Bank, Abteilung Extraterrestrial Investment (Orbitaleinrichtungen, Raumverkehr, Asteroidenerschließung, Terraforming), bei dem man sich fragt was er in dieser Abteilung macht, anstatt seine Ohren zu nutzen und in Saeder-Krupps gerade boomendes NAN/Salish-Shidhe-Council-Investmentgeschäft einzusteigen, wo man's als Spitzohr einfach hat. Hochklassiger, aber betont unechter rechter Cyberarm Marke „Step back, dude’s got battle scars.“ 

Charlie Benedict; Juniorpartner, Threat and Businness Assesment
Charly B, der neutrale Pol im Team, die sich ihren Platz auf der Straße erstritten hat und jetzt im bequemen Sitz des Mittleren Managements sitzt, den Blick nicht minder nach oben gerichtet. Metatyp Elfe. Sie hat charmante Spitznamen wie Crystal Charly, Ice Queen und dergleichen. Ihr Spleen ist eine  Vorliebe für Glaswände und -einrichtungen, die sich bis zu ihrem Firmenwagen erstreckt, was Teil ihrer Fahrerstrategie ist.

Stojan Drabnec; Juniorpartner, Executive Consultant
Der frisch von der Konkurrenz abgeworbene, extrahierte, und auf der Straße schon am ersten Arbeitstag geprüfte Berater für das Kuiper-Akkretionsprojekt. Hat dank verborgener Riggertalente Stryker von der Straße gefegt und sich damit auf Anhieb Freunde wie Feinde im Team gemacht. Vermeintlich von seinem Ex-Arbeitgeber verleumdet. Kurzum: Bisher ist Stojan eine einzige Aneinanderreihung interessanter „Zufälle“.

Adan Stryker; Juniorpartner, Matsushiras Schoßhund, und, achja, seit neustem tot.

Ianne Matsushira; Partner, Financial Executive
Kürzlich bei ihrer Beförderung übergangen. Financial Executive im Team und halbwegs erpicht auf einen horizontalen Karrierewechsel im Konzern, aber erst wenn sie mit E.I. fertig ist und keine Überlebenden zurückgelassen hat.

Conrad Wolff; Juniorpartner, Conflict Management
Metatyp Zwerg, alter Kreuzritter in der E.I.-Sache, vielfach übergangen, radikaler Financier fürs Grobe, unberechenbar.


THE CASE
das spiel beginnt

Extraterrestrial Investment- kein Fall wie jeder Andere, sondern brandheißer Dreh- und Angelpunkt einer Reihe ungleicher Partner der BMW Bank. Seader-Krupp ist seit drei Jahren dabei, gnadenlos unprofitable Abteilungen zu streichen und in sicheren Branchen neu zu akquirieren. E.I. hält in diesen Jahren mühsam die im Orbit und Sonnensystem arbeitenden Saeder-Krupp-Töchter Arianespace und Orbital Dynamix finanziell über Wasser. Die internationale Konkurrenz im Weltraum ist größer, risikofreudiger und besser aufgestellt, allem voran Ares Macrotechnology, Transorbital und Hisato-Turner. Jenseits der Erdatmosphäre tobt eine Schlacht um Satelliten-Netzverträge, Ressourcen, Terraformingoptionen, Reise- und Transportrouten. Es hat viel vom legendären Wilden Westen: Der Konzerngerichtshof hält seinen wachsamen, strafenden Blick in erster Linie auf die Erde gerichtet, der Wettbewerb im All wird mit weitaus härteren Mitteln geführt. Die Wachstumschancen dieser weiten, unerschlossenen Grenzgebiete sind genauso unbestreitbar wie das enorme Risiko, und es ist ein einziger Grabenkampf, das Kapital und die finanzielle Bodenarbeit dafür zu machen, während sich die eigentlichen S-K-Töchter mit passiv-aggressiven Holding-Strategien zufriedengeben.

©No asteroid mining... from SpaceKrunch 001 by asteroidblue
Die Prognosen stehen nicht gut: Innerhalb der nächsten achtzehn Monate bis drei Jahre wird die E.I.-Abteilung als  unprofitabel abgestoßen, wenn  sich die Investmentbanker von BMW Bank weiterhin lediglich mit Bodenunterstützung abstrampeln, anstatt den raumfahrenden Schwesterfirmen einen Kurs aufzuzwingen, der das extraterrestrische Geschäft kurzfristig selbsttragend und mittelfristig profitabel macht. Auftritt der Wirtschaftsgladiatoren. Im Grunde sind nur diejenigen im E.I.-Geschäft geblieben, die sich ein letztes mal innerhalb des Megakonzerns hart profilieren wollen, um am Ende in andere Abteilungen übernommen- oder gar heimlich hoffen, in andere, im Geschäft bleibende Kons extrahiert zu werden. Turncoats. Und dann sind da noch, auf der anderen Seite des Grabens, die Hardliner: Die in diesem Markt immer noch eine mit allen Mitteln aufzubauende, blühende Monopolzukunft sehen, wenn man dafür nur ein paar weitere wirtschaftliche Kriegsjahre in Kauf nimmt. Und keine Gefangenen macht.

So weit, so kompliziert, so scheinbar trocken. Bis sich das volle Ausmaß des internen Konflikts entfaltet, sich herausstellt welcher der Partner überhaupt mit welcher Agenda in die Schlacht zieht- und wie hoch der Preis der jeweiligen Ambitionen und Loyalitäten liegt. Wird das Upper Management intervenieren, oder dem Personaldarwinismus seinen Lauf lassen? Welche Konflikt-Präzedenzfälle werden in den gläsernen Hallen der Olympiapole, welche auf der Straße aufgestellt werden? Welche wirtschaftlichen, politischen und militärischen Manöver werden auf der Erde nötig sein, um eine Eskalation im Sonnensystem vorzubereiten und auszulösen, und wie stehen die Chancen, sie auch zu gewinnen? Lasst euch nicht von dem eventuell bevorstehenden Feuerwerk am Nachthimmel ablenken- Die Zukunft von Saeder-Krupps Beteiligung am Wirtschaftsstandort Sonnensystem wird in München entschieden. Vom Fluss harter Währung, seinen blutigen Quellen, und den Investmenthaien, die ihn lenken.

Die ersten Züge sind gemacht.

Wir sehen uns auf der Straße, Partner.

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